Ein Koffer voller Hoffnung

2014 tanz news

 „Ein Koffer voller Hoffnung“ heißt die Vorstellung der Folkloregruppe der Alevitischen Gemeinde München und des AKSAK Kunst- und Kulturvereins aus Ankara. Am 03.März 2014 wurden hunderte von Zuschauern im Staatstheater Cankaya in Ankara in Tränen gerührt. Die überaus talentierten Regisseure und Tanzkoordinatoren Metin Akbulut, Onur Utku und Hüseyin Yildiz erschufen ein packendes Meisterwerk, indem sie den traditionellen türkischen Volkstanz mit theatralischen Elementen verbanden. In einer opulenten Tanzshow, die mehr als sechzig Jugendliche in bunten Kostümen und ständig wechselnden Bühnenbildern präsentieren, wird die Geschichte der Gastarbeiter tänzerisch aufbereitet.

Die Geschichte: Alles hat seinen Anfang in den 1960er Jahren am Sirkeci Bahnhof, in denen freiwillige Gastarbeiter aus allen vier Himmelsrichtungen des Landes eintreffen, um mit Mut und Hoffnung in die Fremde aufzubrechen. Viele hinterlassen ihre Frauen, Kinder und Eltern in Trauer zurück. In Deutschland angekommen, werden sie mit sprachlichen und kulturellen Unterschieden konfrontiert und viel Neues erwartet den einfachen Einwanderer aus Anatolien.
Doch damit nicht genug, das Spektakel will alles und noch mehr zeigen. Es wird mutig gemixt, zu dem vielfältigen türkischen Volkstanz kommen noch Elemente aus dem Balkantanz, Hip Hop und Modern Dance hinzu. Besonders der Semah- ein wichtiger ritueller Tanz der Aleviten- hat viele Zuschauer in den Bann gezogen.
Die Choreografie bemüht sich, alle Elemente über Soloparts bis hin zu mitreißenden Gruppenbilden und synchron getanzten Linien, die sich schnell auflösen, um neue Formen zu bilden, zu beinhalten. Selbst der deutsche Botschafter Dr. Eberhard Pohl und seine Gemahlin waren von der Darbietung der Darsteller gefesselt und verfolgten diese bis zum Ende. Das faszinierende Projekt wurde von den Enkelkindern der ersten Gastarbeiter ins Leben gerufen und dies lässt sich auch in den Emotionen der Tänzer wiederspiegeln. Ebenso gehört diszipliniertes Training zum Repertoire der alevitischen Jugendlichen aus München. Sie haben es neben ihren schulischen Verantwortungen geschafft, sich an den Erfolg des Tanzspektakels „Lord of the Dance“ anzuschließen.

 

BDAJ München, März 2014