BuKo 2012 - in Lingen
Vom 13.-14.10.2012 fand die Bundeskonferenz des BDAJ in Lingen statt. Der Leitantrag in diesem Jahr lautete "No Respect for War!" in dem sich der Verband gegen Krieg und für diplomatische Lösungen ausspricht. Darüber hinaus wurden zahlreiche weitere Anträge wie z.B. zum Thema Inklusion von Jugendlichen mit Behinderung sowie gesundheitlichen Themen wie gesunde Ernährung und der verantwortungsvolle Umgang mit Sexualität diskutiert.
Zudem gab es einige Beschlüsse, die sich mit der Weiterentwicklung des Verbands und seiner Angebote beschäftigen. Insbesondere da der Verband stetig wächst, war es den Delegieren wichtig, sich auch mit diesen Themen auseinanderzusetzen.
Beschlüsse
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Leitantrag 2012 - No Respect for War!
Der BDAJ setzt sich aktiv für einen kritischen Umgang von Jugendlichen mit Kriegshandlungen ein. Konflikte müssen auf friedlichem Wege und mit Diplomatie gelöst werden. Der BDAJ wird in Seminaren und Schulungen die Mitglieder für dieses Thema sensibilisieren und versuchen, ein kritisches Bewusstsein für (internationale) Kriege bzw. generell gewalttätige Konflikte zu schaffen. Das Ziel ist es dabei, die Jugendlichen als Multiplikatoren für den Gedanken des Pazifismus zu gewinnen. Gewalt darf nicht nur für Staaten, sondern auch für Jugendliche keine Alternative sein!
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Jugendarbeit in den Alevitischen Gemeinden ermöglichen und verbessern.
Es wurde ein umfassender Katalog mit Forderungen beschlossen, welche an den Erwachsenenverband Alevitische Gemeinde Deutschland und seine Untergliederungen weitergeleitet und dort durchgesetzt werden sollen. Aufgrund seines Umfangs ist der Beschluss hier als pdf hinterlegt.
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Alle Völker und Menschen sind gleichwertig
Der BDAJ erachtet alle Völker und Menschen als gleichwertig an. Er lehnt jegliche Formen von diskriminierendem und Grenzen aufwerfendem Verhalten sowie politische Polarisierung und seine Ausdrucksformen in den alevitischen Gemeinden ab (dazu gehören u. a. nationalistisch-motivierte Leitfiguren, National- und Parteiflaggen o. ä.) und betont, dass die Gedanken der Diskriminierung und der Kategorisierung dem alevitischen Glauben fremd sind, da sie Menschen in Gruppen aufteilen und in der Vergangenheit zu zahlreichen Verbrechen mit unzähligen Todesopfern geführt haben. Wir sind für eine Welt frei von Grenzen und für die Freundschaft und Brüderlichkeit der Völker, in der alle Menschen gleich sind.
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Multilokale Gedenkveranstaltung für den Dichter Nazim Hikmet
Der BDAJ und seine Untergliederungen organisieren einen multilokalen Gedenktag im Jahr 2013, um dem Dichter Nazim Hikmet Ran an seinem 50. Todesjahr zu gedenken. Der Gedenktag soll Nazim Hikmets Gedichte und Werke, entsprechend seiner Wertvorstellungen, wiederaufleben lassen und den Jugendlichen ihren Inhalt näher bringen. Bei der Gestaltung und Durchführung dieser Veranstaltungen sind die Jugendlichen frei und sollen selbstständig und kreativ Aktionen auf die Beine stellen, ggf. mit der Unterstützung der Regionalverbände.
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Mein Körper – Meine Entscheidung?
Knabenbeschneidungen sollen in der Bundesrepublik Deutschland nicht strafrechtlich unterbunden werden. Der BDAJ setzt sich für den Erhalt und das Recht zur Durchführung dieser religiösen Tradition ein, da die Knabenbeschneidung im Alevitentum ein Jahrhunderte alter religiöser Ritus ist, der für die Aleviten einen nicht zu unterschätzender Teil ihrer religiösen und kulturellen Identität ausmacht. Gleichwohl sollen Kinder aktiver in den Prozess der Entscheidung darüber, ob die Beschneidung durchgeführt werden soll oder nicht, miteingebunden werden. Weiterhin darf die Beschneidung nur und ausschließlich von medizinisch fachkundigem Personal durchgeführt werden.
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Zentraler Treffpunkt für die BDAJ Bundesdelegiertenkonferenzen
Der BDAJ Bundesvorstand wird dafür Sorge tragen, dass die BDAJ Bundesdelegiertenkonferenzen in Zukunft an zentralen und gut erreichbaren Orten, die jedoch in den verschiedenen Regionalverbänden rotierend, stattfinden werden.
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Sobaya kömür, öğrenciye kalem!
[dt. Kohle für den Ofen, Stifte für den Schüler!]
Der BDAJ Bundesvorstand wird bis zur nächsten Bundesdelegiertenkonferenz eine Schulstiftung in Deutschland für unsere sozialschwachen Schüler in der Türkei gründen. -
Das wichtigste Element-Alevitentum!
Der BDAJ Bundesvorstand wird bis zur nächsten Bundesdelegiertenkonferenz dafür Sorge tragen, dass ein Bildungsbeauftragter eingestellt wird, der die einzelnen Ortsvereine bezüglich der Alevitischen Glaubenslehre betreut und Schulungen absolviert.
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Dokumentarfilme zu den Themen wie Corum, Maras, Sivas
Der BDAJ Bundesvorstand wird bis zur nächsten Bundesdelegiertenkonferenz ein Team auf die Beine stellen, welches in der Lage ist, Kurzfilme in Form von Dokumentationen über die Geschichte der Aleviten wie zum Beispiel Corum, Maras, Sivas, Dersim und dem Militärputsch mit "Zeitzeugen Interviews" auf Deutsch umzusetzen.
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Sexualität ist kein Tabu. Verantwortungslosigkeit aber schon.
Nach der sexuellen Revolution in Deutschland änderte sich der Umgang mit den Themen Sexualität und sexuell übertragbare Krankheiten grundlegend. Diese Revolution wirkte sich jedoch nicht - und tut es noch heute nicht - auf die Familien mit Migrationshintergrund aus, so dass in diesen Familien jene Themen als absolutes Tabu angesehen werden. Was folgt, ist eine sexuelle Aufklärung von entsprechenden jungen Menschen überwiegend mithilfe von pornografischem Material im Internet, was jedoch Gefahren mit sich bringen kann: Falsche Vorstellungen von Verhütung oder Sexualität, die dazu führen, dass Teenagerschwangerschaften oder sexuell übertragbare Krankheiten gefördert werden können, und das nur, weil ein natürlicher und tabuloser Umgang mit diesen Themen in den jeweiligen Familien nicht möglich ist. Als nicht nur alevitischer, sondern auch Kinder- und Jugendverband ist es daher die Verantwortung des BDAJ gegenüber seinen Mitgliedern, dieser Form der gesundheitlichen Aufklärung nachzugehen und wie alle anderen Kinder- und Jugendverbände in Deutschland auch einen offenen Umgang mit diesem Thema zu ermöglichen, indem in der verbandsinternen Bildungsarbeit das Thema "sexuelle Aufklärung zur Vergegenwärtigung von sexuell übertragbaren Krankheiten" berücksichtigt wird.
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Dick ist nicht "voll fett"!
Die Einstufung der WHO ist erschreckend: Übergewicht ist mittlerweile zu einer Pandemie geworden und führt zu schwerwiegenden gesundheitlichen Folgen bei Erwachsenen, aber mittlerweile auch bei Kindern. Gerade deren Ernährungsgewohnheiten in den Industrienationen, die zu Übergewicht führen, haben erschreckende Auswirkungen auf ihre Zukunft und die Zukunft ihrer eigenen Kinder. Gesundheit fängt nicht zuletzt mit der Ernährung an, daher sieht der BDAJ es als seine Verantwortung, dieser alarmierenden Entwicklung entgegen zu wirken und dem Grund der Haupttodesursachen in den so genannten entwickelten Ländern vorzubeugen, um seinen Mitgliedern und allen jungen Menschen das Grundwissen mit auf den Weg zu geben, ein gesundes und langes Leben zu führen. Dafür werden entsprechende Kooperationen angestrebt, Projekte initiiert, jegliche Initiativen und weitere Bemühungen anderer Organisationen unterstützt und sich klar zu der Position bekannt, dass eine gesunde Ernährung ein Grundrecht für alle Kinder und Jugendliche darstellt und notfalls von der Politik auch sichergestellt werden muss, damit Übergewicht nicht mehr zu einem Problem für das Leben von Kindern und Jugendlichen wird.
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Ein Leben ohne Hürden - ein Leben voller Gleichheit
Kein Leben ist wertvoller oder minderwertiger als ein anderes. Niemand hat das Recht, darüber zu urteilen, ob jemand es verdient, auf eine bestimmte Art und Weise zu leben oder nicht, nur weil die entsprechenden Umstände betroffener Menschen für andere ungewohnt oder unverständlich erscheinen. Daher muss jedes Leben nicht nur akzeptiert, sondern auch respektiert und vor allem geehrt werden. Dies gilt insbesondere für das Leben von Menschen mit Behinderung. Aus diesem Grund heraus setzt sich der BDAJ, als Vertreter alevitischer Ideale und Wertevorstellungen, für die Gleichstellung jeden Lebens ein und sorgt durch seine Bildungsarbeit dafür, junge Menschen von Vorurteilen gegenüber Menschen mit Behinderung zu befreien und die Idee der Gleichheit durch Inklusionsmaßnahmen zu fördern. Dazu bemüht sich der BDAJ um eine Kooperation mit einem Verband, der sich für die Interessen von Menschen mit Behinderungen einsetzt und unterstützt solche bei der Umsetzung eines Lebens ohne Hürden. Denn: Wir Menschen sind alle eins, egal unter welchen Umständen wir auch leben!
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Neumitgliederseminare
Der BDAJ Bundesvorstand und die Regionalverbände setzt sich für die gezielte Einführung von neuen Ortsjugenden im Verband ein. Durch mindestens ein jährliches Mitgliederseminar sollen inhaltliche Grundkenntnisse und erste Kontakte vermittelt werden.
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Festverankert im Verband
Personen, die für die BDAJ Bundesebene oder die BDAJ Regionalverbände kandidieren möchten, müssen ein Mitglied in einer Alevitischen Gemeinde der AABF oder BDAJ Untergliederung sein. Dies soll künftig auch in der Satzung bzw. Geschäftsordnung verankert werden.